Christuskirche Oberhof

Ein Kirchbau in der Spannung zwischen Gottvertrauen und aufkeimenden Atheismus

 

   

In Oberhof bestand schon seit der Gründung der „Herberge auff´m Schwarzwald“, dem Oberen Hof, durch den Orden der Johanniter in Weißensee eine kleine nachweisbare christliche Gemeinde, die nach der Reformation durch den Pfarrer von Crawinkel betreut wurde. Ab 1714 wurde sie durch den zweiten Pfarrer von Zella-St. Blasii, der zugleich der Pfarrer von Oberhof war, verwaltet.

 

In dieser Zeit gab es für diese kleine anwachsende Gemeinde von etwas mehr als sieben Häusern schon einen eigenen Lehrer (das muss man sich heute ruhig einmal auf der Zunge zergehen lassen!). Er hielt auch regelmäßig, wenn der Ortspfarrer nicht kommen konnte, den Gottesdienst im Geleitshaus und ab 1704 in dem heute noch stehenden Schul- und Gebetshaus. Aber dann wurde auch der im oberen Stock befindliche Gebetssaal zu klein und die Gemeinde baute sich 1783 eine kleine Kirche.

 

Als diese kleine Gemeinde im 19. Jahrhundert durch den aufkommenden Wintersport sich als mondäner Höhenluftkurort entwickelte, kam schon 1937 der Plan auf, eine größere repräsentativere Kirche zu bauen. Dies wurde durch den Zweiten Weltkrieg verhindert. 1950 fasste der Gemeindekirchenrat den Beschluss, einen neuen Kirchbau zu wagen. Landesbischof Dr. D. Moritz Mitzenheim wurde einbezogen, und die Verhandlungen mit den staatlichen Stellen begannen. Zusagen wurden gegeben, aber durch die sich zuspitzende Situation vor dem 17. Juni 1953 wieder zurückgezogen. Sogar zwischen Otto Grotewohl und Walter Ulbricht gab es wegen des Kirchenbaues in Oberhof eine protokollierte Auseinandersetzung der beiden Repräsentanten der DDR, in der Otto Grotewohl sich für den Bau und Walter Ulbricht vehement dagegen aussprach. Trotz dieser Auseinandersetzungen und der ständig sich verändernden Bausituation konnte am 26. Juli 1953 der Grundstein gelegt und die Einweihung am 17. November 1957 gefeiert werden.

 

So steht die Christuskirche in Oberhof bis heute als ein Zeichen des Gottvertrauens, wenn auch ihre damals exklusive Lage auf dem höchsten Hügel Oberhofs inzwischen immer wieder durch Häuserreihen ummauert wurde. Sie steht damit in der Mitte der Neubauten. Und wo Menschen ihre Wohnstätte haben, hat die Kirchgemeinde und mit ihr ihre Kirche eine bleibende Aufgabe – die Menschen mit Gott und dem Glauben an ihn zu verbinden.

 

Diese Aufgabe sah nicht nur Bonifatius vor über tausend Jahren in Ohrdruf, sondern schon die ersten Bürger Oberhofs vor 500 Jahren; besonders aber zum Kirchenbau vor 50 Jahren und, so wünschen wir es der Oberhofer Kirchgemeinde, auch in den nächsten Jahrzehnten oder wenn Gott es will, in den nächsten Jahrhunderten.

 

 Pfr. i. R. Hans-Joachim Köhler
 

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