Magdalenenkirche Mehlis

An der Hauptverkehrsstraße von Mehlis, umgeben von der Hast und Geschäftigkeit des modernen Lebens und dennoch stillen Frieden atmend, steht unser Gotteshaus, die Magdalenenkirche. 

 

Sie trägt ihren Namen nach Maria aus Magdala, eine Jüngerin Jesu. Die Kirche ist ein äußerlich schlichter Bau ohne großartigen architektonischen Schmuck. Mit dem Weiß der Wände und dem langgestreckten schwarzen Schieferdach macht sie einen ernsten Eindruck und wird gerade deswegen zum Wahrzeichen dieser Landschaft. Nur der Turm, breit und wuchtig aus der Erde wachsend, erhebt sich über das Gewimmel der Dächer.

 

Chroniken sagen aus, dass im Jahr 1190 fast jeder Ort in unserer Gegend bereits eine Kirche besessen hat. Wenn auch Mehlis nicht direkt erwähnt wurde, kann doch angenommen werden, dass auch hier ein Gotteshaus vorhanden war. Ältester erhaltener Zeuge einer Kirche, in der einst ortsfremde Mönche oder die Benediktiner von Zella St. Blasii den Mehlisern das Wort Gottes verkündeten, ist der noch erhaltene Altarraum im Erdgeschoß des Turmes, dessen Bau in das Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts gesetzt werden kann.

 

Von 1621 bis 1623 (Einweihung 17. 10. 1623) bauten unsere Vorfahren an die Stelle der alten Kirche eine neue. Diese können wir als unmittelbare Vorgängerin unserer heutigen Magdalenenkirche betrachten. Sie war zweistöckig gebaut: das untere Stockwerk massiv aus Stein gemauert, das obere bestand aus Holzfachwerk, mit Lehm ausgefüllt. Zu diesem führten von außen her hölzerne Treppen, die mit einem Schindeldach überdeckt waren. Vom Westen her aus gesehen, kann man heute noch im Turm den zugemauerten Triumphbogen erkennen der den Altarraum zur Kirche hin öffnete.


Das Anwachsen der Gemeinde und die Baufälligkeit dieser Kirche erforderten bereits Anfang des 18. Jahrhunderts neue Baupläne. Am 29. Juni 1734 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Kirchenschiff. Der Rohbau und das Schieferdach wurden schon im folgenden Jahr beendet. Die Einweihung erfolgte am Palmsonntag 1741. Danach wurde die "alte" Kirche abgetragen. Der Turm wurde bereits 1730 um die heutige Glockenstube erhöht und bekam seine Barockhaube und Laterne. Als die Kirche 1929/30 renoviert wurde, kam der Altarraum im Erdgeschoß des Turmes wieder an das Licht der Öffentlichkeit.

 

Vom Altar aus gesehen blickt man über die Emporen hin zur Orgel, die sich mit ihrem geschnitzten farbigen Prospekt harmonisch dem Kirchenschiff und der gewölbten Decke einfügt. Hinter diesen Orgelprospekt, dessen Mittelteil noch von der Orgel aus der Vorgängerkirche stammt, baute Johann Caspar Beck aus Herrenbreitungen 1741 ein Orgelwerk, das 1885 von Guido Knauf (Gotha) durch ein neues ersetzt wurde. Dieses ist später mehrfach verändert worden. Heute hat die Orgel 30 klingende Stimmen, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.

 

An einem betagten Gebäude muss immer wieder repariert werden. In der jüngsten Vergangenheit wurde dabei in Bezug auf die Magdalenenkirche Bemerkenswertes geleistet. Nachdem vor einigen Jahren zunächst der Kirchturm gesichert und restauriert werden konnte, strahlt nun auch das Kirchenschiff von Außen in neuen farblichen Glanz. Bevor es allerdings soweit war, mussten sowohl das Dach als auch die Außenwände einer gründlichen Erneuerung unterzogen werden, so dass sich die Arbeiten mehrere Jahre hinzogen. Dabei mussten die verschiedensten Finanzquellen erschlossen werden, wobei auch der Stadtrat von Zella-Mehlis einen nicht unerheblichen Beitrag genehmigte.

 

Die Staatliche Denkmalpflege und gemeinnützige Stiftungen waren ebenfalls Geldgeber. Im Kircheninneren gibt es ebenfalls erste Ansätze zur Renovierung. So wurde die Nordostwand neu gestaltet und eine Heizanlage eingebaut.

 

Der Schönste Schmuck eines Gotteshauses ist allerdings eine zahlreiche Gemeinde in den Gottesdiensten. In dieser Beziehung ist noch manches zu bewegen.


Martin Thiem

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